Andreas Gryphius
An Faustinen. In schwerer Krankheit.
XXIV.
ALs ich mit Blutt bedeckt bey noch nicht hellem Tage
Nächst aus dem Schlaff euch jagt / habt ihr mir / was verletzt
Verbunden / und was sich den Schmertzen widersetzt
Hervor bracht / und in Eil gewendet Weh' und Klage.
Itzt nun ich Hitz und Angst und Ach und Pein ertrage
Nun sich die grimme Noth und Seuch auff mich verhetzt /
Nun der geruffte Tod auff mich die Pfeile wetzt.
Schickt ihr bald diß bald das zu wenden meine Plage.
Wenn hab ich wol verdin't / daß eure Gunst so fest
Vnd standhafft bey mir hält nun Freund und Feind mich läst /
Wenn werd ich / und mit was / die Wolthat je vergelten.
Mein Vntergang ist dar / mich schmertzt der Tod nicht sehr
Weil alles doch vergeht / diß schmertzt mich vilmal mehr:
Daß man mich in der Grufft noch wird undanckbar schelten.